Aufstellungstage

Seit nun fast 20 Jahren lebe ich in Deutschland. Ursprünglich komme ich aus Tschechien. Doch schon lange hatte ich zu meinem Heimatland eine komische Beziehung. Mein innerer Perfektionist hasste es, wenn Menschen mich auf meinen Akzent ansprachen: „Das klingt so süß – wo kommst du denn her?“ Am liebsten wollte ich so perfekt Deutsch sprechen, dass meine Herkunft unerkannt blieb.

Doch während meiner Ausbildung für Aufstellungsarbeit kam der Tag, an dem mein Trainer sagte: „Lass uns mal dein Heimatland aufstellen.“ Ich sträubte mich. Es war mir unangenehm. Meine Herkunft schwebte aus meiner Sicht wie ein Makel über mir.

Doch eine Aufstellung veränderte alles.

Ich erfuhr zum ersten Mal, was es bedeutet, Wurzeln zu haben. Die tschechischen Frauen, meine Ahninnen, standen im Schlussbild meiner Aufstellung stärkend in meinem Rücken. Heute kann ich voller Stolz sagen, dass ich meine tschechischen Wurzeln zu schätzen gelernt habe und sie eine Ressource für mich und meine Arbeit geworden sind.

Und der wundersame Nebeneffekt: Seit dieser Aufstellung hat mich niemand mehr auf meinen „süßen Akzent“ angesprochen.

 

Die Magie von Aufstellungsarbeit

Vielleicht klingt das erst einmal verrückt und du fragst dich, was es mit Aufstellungsarbeit auf sich hat?

Stell dir einen Raum vor, in dem ein Coach, ein Klient und eine Handvoll weiterer Menschen stehen. Der Klient führt die Menschen durch den Raum und stellt sie an einen scheinbar intuitiv gewählten Platz. Dann lässt der Coach sie nacheinander sprechen:

Wie nehmen sie einander wahr? Wie stehen sie zueinander in Beziehung?

Wie geht es ihnen dort, wo sie stehen?

Wen können sie sehen? Und wen oder was WOLLEN sie NICHT sehen?

Neben spontanen Gedanken und heftigen Gefühle treten oft auch physiologische Veränderungen auf:

Plötzlich beginnt die Eine sich am ganzen Körper zu kratzen.

Oder der Andere möchte sprechen, kriegt jedoch kein Wort über die Lippen.

Der Nächste wimmert mit einer fremdklingenden Stimme: „Mein Bein tut so weh.“

Dass er in diesem Moment stellvertretend für einen Großvater steht, der sein Bein im Krieg verlor, weiß er selbst zu diesem Zeitpunkt nicht.

Was wie ein unheimliches Schauspiel klingt, beschreibt die ganze Magie systemischer Aufstellungsarbeit.

Denn „Aufstellen“ – das heißt:

Personen, Dinge oder auch Symptome mithilfe von menschlichen „Stellvertretern“ zueinander in Beziehung zu „stellen“. So werfen wir einen frischen Blick auf deine Fragen und Konflikte im Leben. Bringen Klarheit in Beziehungsdynamiken, die du zuvor nicht durchblicken konntest. Holen Gefühle, Gedanken oder Empfindungen ans Licht, die bisher unausgesprochen blieben. Und bringen emotionale Heilung in Phänomene, die uns bisher belasteten.

Wann immer wir in unserem Leben Herausforderungen erfahren, bei denen wir nicht weiterkommen, sind wir in unserem eigenen Blickwinkel festgefahren. Aufstellungsarbeit mit Stellvertretern hilft uns dabei, die eigene Perspektive zu verlassen – und so neue Lösungen für uns zu finden.

 

Mein Weg zur Aufstellungsleiterin

Als ich vor 4 Jahren erstmals an einer Aufstellung teilnahm, fand ich die „energetische“ Wirkung dieser Methode überwältigend: „Was passiert denn hier???“, dachte ich mir. Menschen werden an einen Ort gestellt und plötzlich zeigen sie heftige Emotionen, decken familiäre Dramen auf oder bekommen Juckreiz und schmerzende Beine.

Ganz schön spooky!

Doch ich spürte sofort: Die Art und Weise, wie Aufstellungen etwas sichtbar machen, was uns zuvor unbegreiflich scheint, bewirkt eine tiefe Transformation.

Ich konnte mir das Phänomen nicht erklären, aber ich konnte es fühlen und erfahren. Und beobachten, wie Menschen durch diesen sehr intuitiven Zugang zu Problemen eine völlig neue Klarheit gewannen und innerlich heilten.

Also begann ich selbst meine Ausbildung für Integrale Operationale Strukturaufstellungen (IOSA) bei meinem Lehrer Rolf Lutterbeck. Anders als die klassische Familienaufstellung (z.B. nach Bert Hellinger), erlaubt die IOSA eine lösungsorientierte Perspektive.

Statt für ein Problem alle Ahnen und Urahnen aufzustellen, steht bei der IOSA der klare Blick auf dein Thema im Vordergrund. Große Familienstammbäume, Schuldfragen oder emotionales Drama bleiben außen vor – und wir machen nur das sichtbar, was für deine Lösung des Problems in diesem Moment relevant ist.

 

Der integrale Blick

Besonders gut gefällt mir der „integrale Ansatz“ der IOSA. Dieser beruht unter anderem auf der sogenannten „Spiral Dynamics“ – einem Konzept über die verschiedenen Bewusstseinsstufen von Menschen. Der Integrale Ansatz lehrt uns, dass Menschen immer nur innerhalb ihres Zeitgeistes, innerhalb der Regeln und Normen ihrer Kulturen und als Akteure in ihren sozialen Systeme handeln können. Wir Menschen sind keine einsamen Inseln.

Manchmal fragen wir uns doch, warum uns unser Vater oder unsere Großmutter nicht die Zuwendung geben konnten, die wir uns als Kinder gewünscht hätten. Und schleppen eine Traurigkeit und Verunsicherung mit durch unser Leben, die uns in unserem Alltag hindert.

Doch durch den integralen Blick in der Aufstellungsarbeit können wir lernen, dass unsere (Groß-)Eltern in einer Zeit aufgewachsen sind, in der Gefühle nicht zugelassen und nicht ausgesprochen wurden. „Sie konnten nicht anders“, auch wenn das aus unserem heutigen Blickwinkel oft unverständlich ist.

Der integrale Blick auf Beziehungen und Konflikte schenkt uns eine tiefe innere Ruhe. Denn es lag nicht „an dir“ oder „ an mir“, wenn wir als Kinder nicht bedingungslos geliebt wurden. Sondern an den Bedingungen, unter denen unsere Vorfahren aufwuchsen.

Aus einer falsch verstandenen Liebe zu unseren Familien übernehmen wir im Laufe unseres Lebens emotionale Lasten, die eigentlich nicht zu uns gehören. Doch mithilfe der integralen Aufstellungsarbeit können und dürfen wir diese dorthin zurückgeben, woher sie kamen.

 

Die Magie von Aufstellungsarbeit So können dir Aufstellungen helfen

Ob jahrzehntelanger Familienkonflikt, ständige Selbstzweifel im Job oder diffuse Krankheitssymptome – die möglichen Themen für eine Aufstellung sind vielfältig.

 Als Klient*in bringst du eine aktuelle Frage mit, die dich in deinem Leben beschäftigt. In einem Vorgespräch klären wir, welche Personen oder Phänomene an deinem Thema beteiligt sind. Erst dann geht es in die Aufstellung der Repräsentant*innen, die du intuitiv im Raum platzierst.

Während die Repräsentant*innen sprechen, hörst du als Klient*in erst einmal zu. Gemeinsam stellen wir Hypothesen auf, welche Ursache dein Problem hat und erforschen durch die Aussagen der Repräsentant*innen, was bisher nicht gesehen wurde.

Die Repräsentant*innen müssen dein Thema nicht kennen: Bei der sogenannten „verdeckten“ Aufstellung lassen wir diese sprechen, ohne dass sie wissen, für wen sie stehen. Das Faszinierende ist: Selbst, wenn die Repräsentant*innen den Hintergrund nicht kennen, können sie körperliche Symptome oder Gefühle beschreiben – und so dir als Klientin Klarheit und neue Perspektiven schenken.

Auch verdecktes Arbeiten oder Einzelaufstellungen mithilfe von Figuren sind möglich. Nicht jeder mag es, seine Herausforderungen in einer großen Gruppe von Menschen anzuschauen und seine Emotionen vor anderen zu zeigen. Deshalb biete ich im Rahmen meiner Coachingbegleitungen auch Einzelaufstellungen über ein Online-Tool oder bei mir in Alzenau vor Ort an. Lass dich überraschen, welche spannenden Erkenntnisse wir in nur einer Sitzung zu Tage befördern können.

Aufstellungsarbeit hat mein Leben tiefgreifend transformiert.

Ich habe gelernt, Verstrickungsmuster in meiner Familie, körperliche Symptome oder destruktive Verhaltensweisen durch Aufstellungen zu verändern.

Wenn du in diese Methode reinschnuppern und die Magie von Aufstellungen für dich erfahren möchtest – schreib mir eine Nachricht oder nimm an meinen Aufstellungstagen teil. Weitere Informationen und die aktuellen Termine findest du hier.